"Selbstbestimmtheit, Verantwortung und das gewisse Vertrauen“

Geburtsbericht Thorin Titus

Wir freuten uns riesig über die Nachricht, dass wir ein Kind erwarten. Ich, Nora (30) bin Krankenschwester und habe schon genug Zeit in Kliniken verbracht. Deshalb war mir klar, ich will unser Baby nicht dort zur Welt bringen. Also suchten wir nach Alternativen, aber ein Geburtshaus oder eine Hausgeburtshebamme in unserer Nähe zu finden, war vergeblich.
Irgendwann sagte mein Partner Simon sogar: „Wir schaffen das auch alleine, habe das Vertrauen!“
Eines Tages jedoch rief die liebe Saskia zurück und gab uns eine Zusage, obwohl der Fahrtweg wirklich weit war 1 Stunde 15 Minuten. Wir waren überglücklich, dass wir bei unserem ersten Kind professionelle Unterstützung haben durften, zudem wussten wir natürlich beide nicht, was uns wirklich erwartet. Jede Geburt und jede Schwangerschaft sind so individuell, dass man sie niemals planen oder voraussehen kann. Es ist schön, wenn man jemanden an seiner Seite hat und sich aufgehoben fühlt. Vielen Dank dafür!

Die Geburt -

Es ging früher los als erwartet 38+0, nachts um 04:10 hatte ich meinen Blasensprung, ebenso ging der Schleimpfropf ab. Wehen hatte ich noch keine. Das Fruchtwasser war klar und ich hatte keine erhöhte Temperatur, das beruhigte mich. Ich weckte meinen Partner und wir standen auf. Wir wussten, heute dürfen wir unser Baby endlich im Arm halten, schlafen konnten wir nicht mehr. Ich ging duschen und bereitete mich für diesen Tag vor. Ich war aufgeregt und gleichzeitig entspannt.
Um ca. 6 Uhr merkte ich ein leichtes ziehen im Bauch und freute mich über die noch leichten Kontraktionen. Zwischen 7 und 8 Uhr meldeten wir uns mit einer Nachricht bei Saskia.
Die Wehen und die Abstände veränderten sich stetig, es war erträglich und stimmte mich so langsam für die Geburt ein. Ich nahm ein Bad, genoss das warme Wasser und hörte meine Musik, atmete und meditierte. Simon half mir und war einfach bei mir, wenn ich ihn brauchte. Ich hatte meinen Freiraum und konzentrierte mich voll und ganz auf meinen Körper und das Baby. Ich telefonierte mit Saskia um 9.20 Uhr; dann besprachen wir die Latenzphase und sie war bereit, dass ich mich wieder melde.
Die Wehen wurden stärker und die Abstände kürzer, ich tat genau das was ich in diesen Momenten brauchte. Ich lief umher und wechselte ständig meine Position, veratmete die Wehen und lief weiter. Ich hatte mir im Haus viele Möglichkeiten aufgebaut (ein Ball, Matte, Tuch, Stuhl etc.), diese halfen mir sehr in diesen Momenten.
Gegen 12 Uhr verkroch ich mich ins Schlafzimmer, mir wurde übel während Simon kochte. An Essen war nicht mehr zu denken, ich war in meinem Tunnel angekommen und wusste es wird bald soweit sein. Ich hatte keine Angst, sondern folgte dem unglaublichen Geschehen. Simon kam gegen 12.30 Uhr ins Schlafzimmer, seine Fragen konnte ich nicht mehr wirklich beantworten, er rief sofort Saskia an. Die Wehen waren nun alle 2-3 min., sie waren kräftig und daher vertönte ich sie laut mit.
Von nun an blieb Simon an meiner Seite. Er hatte alles im Wohnzimmer vorbereitet. Auf dem Weg nach unten verspürte ich ein neues Gefühl, ich wollte mitschieben, der Druck in meinem Becken und unteren Bauch wurde immer größer.
Die erste Presswehe kam, ich lies los und schrie wie eine Löwin, das tat gut.
Ich ging in den Vierfüßler, meine Beine waren leider gegen Ende der Schwangerschaft stark ödematös, dies erschwerte durchaus meine Positionen aber es hielt mich nicht ab. Simon kühlte meine Stirn in den Pausen er massierte meine untere Wirbelsäule, jegliche Zuwendung von ihm konnte ich zulassen und empfand sie als angenehm. Bei der nächsten Wehe sagte er: „Ich kann das Köpfchen sehen, du hast es bald geschafft!“. Ich führte meine Hand nach unten und spürte den Kopf, ich war glücklich und versuchte bei jeder weiteren Wehe noch fester mit zu schieben.
Nun ist es inzwischen 14 Uhr und es klingelte, Simon öffnete Saskia die Türe und empfing sie mit „Ich kann schon das Köpfchen sehen!“.
Saskia ermutigte uns weiter zu machen, sie erkannte schnell, dass wir bereits fast alles alleine geschafft hatten. Da das Köpfchen wieder zurück rutschte ermutigte sie mich sanft nochmal die Position zu verändern. Ich kam mit Hilfe von Simon in den Stand und endlich war das ganze Köpfchen geboren. Der kleine Kerl prustete und tönte schon, ich war überglücklich ein Lebenszeichen von dem Kleinen zu hören. Saskia ermutigte mich nochmals mit aller Kraft bei der nächsten Wehe mit zu schieben. Dann war der Rest des Körpers geboren. Ich setzte mich hin und Saskia überreichte mir unser Baby.
Nun war Thorin endlich geboren und lag in meinen Armen.
Das wundervollste Gefühl das wir je erfahren durften.
Die Plazenta wurde kurze Zeit später geboren, die Nabelschnur war auspulsiert und Simon durchtrennte sie.

Bewusst haben wir sehr lange gewartet bis wir uns wieder bei Saskia gemeldet haben. Wir spürten an diesem Morgen, wir schaffen das auch alleine. Dennoch waren wir sehr froh, als sie dann bei uns war. Sie begutachtete das Kind, die Plazenta und konnte bei den kleinen Verletzungen intervenieren.

Ein wunderschöner Geburtstag unseres Sohnes am 20.09.2022 um 14.12 Uhr. Saskia war bis ca. 18 Uhr bei uns, wir waren zuhause und überglücklich über dieses Erlebnis.
Wir danken Saskia von Herzen, dass sie es uns ermöglicht hat, diese Geburt so erfahren zu dürfen. Sie hat eine ruhige, fürsorgliche Art und stand jederzeit professionell an unserer Seite.

Von Herz zu Herz

Nora und Simon mit Thorin